Luchs - Die Rückkehr der Pinselohren

Der Eurasische Luchs (Lynx lynx) war ursprünglich in ganz Europa verbreitet: Von der Grenze der Taiga im Norden bis zum Mittelmeer im Süden und von den Pyrenäen im Westen bis zum Ural im Osten. Die Menschen sahen aber die Katzen zum einen als Nahrungskonkurrenten (Luchse ernähren sich hauptsächlich von Rehen, Gämsen, Hasen und anderen Tieren, die der Mensch ebenfalls gerne jagt), zum anderen als Gefahr für ihre oftmals im Wald weidenden Nutztiere. Als Folge wurden die Luchse gnadenlos gejagt, vergiftet und erschossen und waren schließlich um das Jahr 1900 in West- und Mitteleuropa und somit auch in Deutschland ausgestorben.  

Seit den 1950er Jahren wurden immer wieder vereinzelt Luchse in Deutschland gesichtet, die vermutlich aus Osteuropa zugewandert waren. In den 1980er Jahren wurden in Tschechien insgesamt 17 Tiere ausgewildert, die den Grundstock für die heutige bayerisch-böhmische Luchspopulation bildeten. 

 

Der Europäische Luchs ist in den Bayerischen Wald zurück gekehrt (Foto: Ralph Sturm, LBV-Bildarchiv)
Der Europäische Luchs ist in den Bayerischen Wald zurück gekehrt (Foto: Ralph Sturm, LBV-Bildarchiv)

Um die 100 Luchse leben mittlerweile wieder in Bayern – aber nicht allen Menschen gefällt das. Obwohl Luchse durch die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, die Berner Konvention und das Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt sind, fallen sie immer wieder illegalen Nachstellungen durch Menschen zum Opfer. Bekannte Beispiele sind etwa die Luchsin Tessa, die 2012 im Landkreis Regen mit dem verbotenen Kontaktgift Carbofuran vergiftet wurde oder die Luchse Leo und Leonie, deren abgetrennte Vorderpfoten 2015 im Landkreis Cham in der Nähe einer Fotofalle platziert wurden.  

 

Der LBV setzt sich seit Jahren dafür ein, dass Luchse in ihre angestammten Gebiete zurückkehren können. Er engagiert sich im Netzwerk „Große Beutegreifer“, hat den sogenannten Luchs-Managementplan mit entwickelt und beteiligt sich an dem Ausgleichsfonds, durch den Schäden an Nutztieren, die nachweislich durch den Luchs verursacht worden sind, finanziell ausgeglichen werden. Um kriminellen Handlungen gegenüber Luchsen und anderen Wildtieren gezielter entgegenwirken zu können, wurde gemeinsam mit der Gregor-Louisoder-Umweltstiftung das Projekt „Tatort Natur“ ins Leben gerufen. Nicht zuletzt spielt der Luchs auch in der Umweltbildung eine Rolle, wo Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit sachlichem Hintergrundwissen und viel Spiel- und Anschauungsmaterial die Katze mit den Pinselohren kennenlernen können. 

 

 

Der Bayerische und der Oberpfälzer Wald bieten für den Luchs geeignete Lebensräume. Ob er wirklich zurückkehrt und bleibt, hängt davon ab, ob wir Menschen ihm eine Chance geben.