Artenportrait: Weinbergschnecke

Hallo, ich bin die Weinbergschnecke Clara und möchte euch heute von mir und meinem Leben in der Natur berichten:

Schnecken - Nur eine Plage oder auch nützlich?

Hainbänderschnecke, Pixabay
Hainbänderschnecke, Pixabay

Besonders während regenreicher Zeiten sind vor allem die Nacktschnecken eine große Plage. Um wenigstens einige Gemüsepflanzen zu retten, sind nächtliche Kontrollgänge durch die Gemüse- und Blumenbeete erforderlich. Da fragt man sich schon, wozu die Schnecken eigentlich nützen. Sie fressen welkes Pflanzenmaterial, doch da gibt es ein spannendes Experiment, von dem ich euch hier berichten möchte:

 

Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung in Halle und Leipzig haben herausgefunden, welche Rolle Schnecken im Ökosystem spielen: Offenbar erhöhen sie die Artenvielfalt ihrer Umgebung.

Um das herauszufinden, hatten Wissenschaftler fünf Jahre lang im Frankenwald und im Thüringer Schiefergebirge Pflanzen und Tiere der Bergwiesen genauestens katalogisiert. Dann streuten sie Gift. Sie vernichteten auf der einen Hälfte der Wiese so alle Insekten und Schnecken. Nach diesem radikalen Schritt begann das Zählen von vorne – und zwar Jahr für Jahr von Neuem.

Erstaunlicherweise führte die Giftaktion allerdings nicht dazu, dass alle Pflanzen und Kräuter sich rasend schnell vermehrten und die Wiesen dank des Schädlingsmangels vor Vielfalt überquollen. Vielmehr nahm die Artenvielfalt ab – nicht nur, weil weniger Krabbel- und Kriechtiere auf den Wiesen lebten. Sondern auch die Vielfalt unter den Pflanzen schrumpfte ohne die Fressfeinde.

Forscher Harald Auge erklärt den Rückgang der Biodiversität damit, dass der Stress, den Schnecken und Käfer den größeren und stärkeren Pflanzen dadurch bereiten, dass sie Wurzeln, Triebe und Blätter anknabbern, diese offenbar so stark schwächt, dass andere Pflanzen größere Wachstumschancen haben. „Die Tiere verhindern, dass starke Pflanzen ihre schwächeren Konkurrenten verdrängen.“

 

In der Natur sind also die sonst als Schädlinge bekannten Tiere die Freunde von schwachen Gräsern oder Kräutern.

 

„Auf die Biomasse, also die Menge der Pflanzen, wirkt sich ihr Vorhandensein jedoch nicht aus“, sagte Auge. Der Ertrag an Heu, der auf den beobachteten Feldern geerntet wird, sei gleichgeblieben.

 

Wir haben für euch hier noch einen kleinen Basteltipp für eine dekorative Schneckenparade:

Ein Beitrag aus: "Welt, Wissen" von Pia Heinemann

Dekorative Schneckenparade.pdf
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