Tag der sozialen Gerechtigkeit: Klimaflucht als Fluchtursache

Der 20. Februar ist der weltweite Tag der sozialen Gerechtigkeit. Er dient dazu, auf Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft aufmerksam zu machen. Dabei geht es um Probleme wie Armut, Hunger und Benachteiligung aufgrund von Religion, Hautfarbe oder ethnischer Zugehörigkeit.

Auch das Thema Klimawandel lässt sich lässt sich unter diesen Problemen einreihen. Denn auch hier herrscht eine große Ungerechtigkeit: Obwohl die Länder des globalen Nordens hauptsächlich für den Klimawandel verantwortlich sind, sind die Länder des globalen Südens stärker davon betroffen. Weltweit sind die klimatischen Veränderungen eine wichtige Ursache für Hunger und Armut. Eine schwerwiegende Folge ist außerdem die immer stärkere Migration auf Grund von Klimaveränderungen: der Klimawandel zwingt immer mehr Menschen zur Flucht.

Durch die Veränderung des Klimas kommt es immer häufiger zu Katastrophen und extremen Wetterlagen. Vor allem in vielen südasiatischen und afrikanischen Ländern führen Wetterereignisse wie Stürme oder Dürren dazu, dass Menschen ihr Zuhause verlieren und ihr Lebensunterhalt nicht mehr gesichert ist. Besonders Bauern sind davon stark betroffen. In Gebieten wie beispielsweise im Subsahara-Afrika breiten sich die Wüsten immer weiter aus. 

 


Gleichzeitig führt in vielen Regionen, wie zum Beispiel im Pazifik oder der Karibik, der steigende Meeresspiegel immer häufiger zu Überflutungen. Ganze Küstendörfer verschwinden schon jetzt im Meer. Irgendwann werden es ganze Inseln sein. Oft ist ein Verlassen ihrer Heimat für die betroffenen Menschen die letzte Option. Sie müssen sich in die Ungewissheit aufmachen und hoffen, an einem anderen Ort Arbeit und eine Bleibe zu finden. Häufig bringt sie ihre Flucht in lebensgefährliche Situationen: Folter und Erpressung von Flüchtigen sind keine Seltenheit. Immer wieder Ertrinken Flüchtige, zum Beispiel beim Überqueren des Mittelmeers, oder Verdursten in der Wüste. Jedes Jahr fliehen schon jetzt durchschnittlich rund 20 Millionen aufgrund von Klimakatastrophen.


Ein großes Problem ist, dass die oft ohnehin schon armen Länder wenig Kapazitäten haben, um sich an die veränderten Bedingungen anzupassen und die Schäden zu beheben. Ein Bevölkerungswachstum durch Flüchtlinge kann zu einer noch stärkeren Mangel an Ressourcen führen und neue Konflikte herbeiführen. Durch den Klimawandel verlieren viele Menschen nicht nur ihre Lebensgrundlage. Auch ihre Menschenrechte sind durch die Klimakatastrophen oft nicht mehr erfüllt: Denn jeder hat das Recht auf Trinkwasser, Nahrung, Unterkunft und Sicherheit vor unmittelbaren Gefahren für die Gesundheit zuteil.

Doch nicht nur im globalen Süden ist der Klimawandel bereits zu spüren. Auch in Deutschland gibt es erste Anzeichen. Im Jahr 2018 war Deutschland weltweit am drittstärksten von extremen Wetterlagen betroffen. Dazu zählten Starkregenereignisse, Stürme, extreme Hitze und Überschwemmungen. Seit 2018 befinden wir uns außerdem in einer extremen Dürre. Vor allem Landwirte sind davon stark betroffen, die in den letzten Jahren starke Ernteeinbußen zu verzeichnen hatten. Zuweilen sind Betroffene auch hier schon gezwungen, ihren Beruf zu wechseln oder müssen aufgrund von Überschwemmungen oder Stürmen ihre Häuser verlassen. Klimaflucht kann also auch in Deutschland in den nächsten Jahren immer mehr zum Problem werden.

 


Aufhalten lässt sich diese Migration nicht mehr, dafür sind die Veränderungen bereits zu stark. Doch es ist wichtig, sie so gut es geht zu begrenzen, indem man die Menschen unterstützt und Lebensgrundlagen erhält. Dazu steht zuvorderst der aktive Klimaschutz. Denn nur, wenn wir den Klimawandel stoppen, können Klimakatastrophen begrenzt werden. Bisher gilt klimainduzierte Flucht in keinem Land der Erde als offiziell anerkannte Fluchtursache. Auch das sollte sich in der Zukunft ändern, damit die Menschen die Chance erhalten, in den Zufluchtsländern Fuß zu fassen. Verschiedene Organisationen wie die Welthungerhilfe oder Brot für die Welt engagieren sich für die Betroffenen: sie installieren zum Beispiel Frühwarnsysteme für Überflutungen oder lehren alternative Anbaumethoden, die den klimatischen Bedingungen gerecht werden.