Windkraft - ein hochaktuelles Thema

Wir wissen es alle: Klimaschutz ist wichtig. Und wichtig für den Klimaschutz sind die erneuerbaren Energien. Über eine davon wird zurzeit heftig diskutiert: Um das Klima zu schützen, soll die Windkraft in Deutschland massiv ausgebaut werden, sagen die einen. Die anderen haben Angst vor der Zerstörung der Landschaft, vor Lärmbelästigung und vor den Auswirkungen, die Windräder auf Vögel und Fledermäuse haben könnten.

Aber warum ist Windkraft eine Gefahr für Tiere? Wie funktioniert ein Windrad? Und was ist eigentlich eine 10H-Regel? In unserem Beitrag geben wir euch einen Überblick über das Thema Windkraft. 

Was sind erneuerbare Energien?

Erneuerbare Energie wird aus nachhaltigen Quellen gewonnen. Im Gegensatz zu den fossilen Energieträgern Kohle, Öl und Erdgas oder Uran verbrauchen sich diese Quellen nicht, sondern können immer wieder erneuert werden. Hier seht ihr die vier häufigsten Arten von erneuerbarer Energie. 

Windkraft

 

2021 wurden ca. 19% des Stroms in Deutschland aus Windkraft gewonnen.

 Wasserkraft

 

2021 wurden ca. 19% des Stroms in Deutschland aus Windkraft gewonnen.


Biogas

 

Ca. 8% des Stroms in Deutschland wurde 2021 in Biogasanlagen produziert.

Solarenergie

 

2021 wurden 11% des Stroms in Deutschland mit Sonnenenergie erzeugt.


Wie funktioniert Windkraft?

Von Windkraft spricht man heute, wenn die Energie des Winds mit Windrädern eingefangen und in Strom umgewandelt wird. Solche Windräder haben drei, manchmal auch nur zwei Flügel, sogenannte Rotorblätter. Wenn der Wind weht, treibt er das Windrad an, das anfängt, sich zu drehen. Dadurch wird im Innern des Windrads ein Rotor angetrieben, der ähnlich funktioniert wie der Dynamo an einem Fahrrad. Er wandelt die Drehung des Windrads in elektrische Energie um.

Wenn mehrere Windräder nah beieinanderstehen, spricht man von einem Windpark.

Windräder werden oft im Meer gebaut, weil dort der Wind stärker weht als auf dem Land. Die Windräder sind „offshore“, das bedeutet „außerhalb vom Ufer“. Windräder an Land sind „onshore“, „am Ufer“.

Ihr wollt eure eigene Windkraftanlage bauen? Das ist gar nicht so schwer, wie es sich anhört. Hier findet ihr die Anleitung für einen windkraftbetriebenen Aufzug.

Windkraft kann auch anders

Wenn wir von Windkraft reden, denken wir an Stromerzeugung. Aber die Menschen haben schon lange bevor es Strom gab, Windkraft genutzt. Könnt ihr euch denken, wie? Die Bilder geben euch einen Hinweis.



Windenergie für den Klimaschutz

Strom aus Windkraft wird ganz ohne CO2-Austoß produziert und ist deswegen besonders wichtig für den Klimaschutz. Bis 2025 soll der gesamte Strom in Deutschland nur noch aus erneuerbaren Energien gewonnen werden. Atomkraftwerke und CO2-Produzenten wie Kohlekraftwerke sollen bis dahin abgeschaltet werden. 2% der deutschen Landesfläche sollen für die Windkraft zur Verfügung gestellt werden. Damit das klappt, müsste in Bayern aber zuerst die sogenannte 10H-Regel abgeschafft werden.

Was ist 10H?

Die 10H-Regel ist eine Bestimmung in der Bayerischen Landesbauordnung, nach der Windräder mindestens zehnmal so weit von Wohngebäuden und Siedlungen entfernt sein müssen, wie sie hoch sind. Windräder sind meistens etwa 200 m hoch, also müssen sie einen Abstand von mindestens 2 km zur nächsten Siedlung haben. Wegen der 10H-Regel ist es in dicht besiedelten Gegenden oft schwierig, geeignete Standorte für Windräder zu finden.

Hat die Windkraft auch Nachteile?

Leider hat die Windkraft nicht nur Vorteile. Windräder können, wenn sie nah an Ortschaften gebaut werden, die Menschen durch Lärm und Schattenwurf stören.

 

Ein noch größeres Problem sind Windräder aber für Insekten, Fledermäuse und viele Vogelarten. Die Tiere werden von den Flügeln der Windräder getroffen oder prallen dagegen. Solche Unfälle sind für die Tiere fast immer tödlich. Am häufigsten fallen den Windrädern Greifvögel zum Opfer, darunter auch seltene oder bedrohte Arten. Auch für Singvögel und Möwen stellen Windräder eine Gefahr dar.


Mäusebussard

Er ist der häufigste Greifvogel in Deutschland. Er kreist oft über Feldern und Wiesen auf der Suche nach Mäusen. Bei diesen Flügen können Windräder zu einem Problem werden.


Uhu

 

Die größte deutsche Eulenart lebt besonders gern in großen Waldgebieten der Mittelgebirge. Weil diese Gebiete wenig besiedelt sind, werden aber gerade dort häufig Windräder aufgestellt.


Seeadler

 

Seeadler leben am liebsten an großen Gewässern, wie Seen oder großen Flüssen. Obwohl sie in Bayern sehr selten sind, werden immer wieder tote Seeadler unter Windrädern gefunden.


Rotmilan

 

Der Rotmilan kommt nur in Mitteleuropa vor. 2/3 seines weltweiten Vorkommens liegt in Deutschland. Deshalb ist es besonders wichtig, dass die Art nicht durch Windkraftanlagen bedroht wird.


Feldlerche

 

Auch Singvögel werden immer wieder durch Windräder getötet. Die Feldlerche ist bei uns selten geworden, weil sie auf den intensiv bewirtschafteten Äckern keinen Lebensraum mehr findet. Windräder stellen für diesen Vogel eine weitere Gefahr dar.


Windkraft: Ja oder nein?

Einfach ist diese Frage nicht zu beantworten. Einerseits ist die Windenergie eine der besten Möglichkeiten, Strom nachhaltig und ganz ohne CO2-Ausstoß zu produzieren, und damit für den Klimaschutz sehr wichtig. Andererseits können Windräder am falschen Standort vielen Tierarten gefährlich werden und im schlimmsten Fall gefährdete Arten in ihrem Bestand bedrohen. Wenn man über die Windkraft diskutiert, muss man immer beide Seiten berücksichtigen.

Der LBV vertritt deshalb die Meinung, dass der Ausbau der Windkraft grundsätzlich gut ist, aber nur dort, wo er Tierarten nicht in ihrem Bestand bedroht und eine stabile Population nicht gefährdet wird.

Beim Bau von Windrädern sollen deshalb Orte vermieden werden, an denen besonders viele oder besonders seltene Arten vorkommen. Dazu gehören zum Beispiel:

·         Bereiche rund um Nester, Horste und Schlafplätze seltener Vogelarten

·         Vogelschutzgebiete

·         Feuchtgebiete und Gewässer

·         Flugkorridore von Zugvögeln

 

Die Auswirkungen der Windräder auf Vögel und andere Tiere sollen dabei genau untersucht und neue Erkenntnisse berücksichtigt werden. Dann ist es möglich, die Windkraft auszubauen und gleichzeitig Vögel, Fledermäuse und Insekten zu schützen.

Windkraft-Aufzug basteln

Lust auf eine Bastel-Idee zum Thema? Wie ihr eure eigene Windkraftanlage bauen könnt, zeigen wir euch hier. Das ist gar nicht so schwer, wie es sich anhört. Probiert es mal aus!