Alltagstipp: Kleiderberge = Müllberge?!

Jeder Deutsche wirft jährlich 4,7 kg Kleidung weg, das hat eine aktuelle Studie der Agentur ABCD im Auftrag der Marke Labfresh ergeben. Auf Deutschlands Gesamtbevölkerung umgerechnet ergibt das 391.752 Tonnen Textilabfall pro Jahr. Damit produziert kein EU-Land mehr Textilmüll als Deutschland. 

 

Leider wird nur ein kleiner Teil der entsorgten Textilien wiederverwertet. Nur 500 g Kleidermüll werden pro Kopf wird recycelt. Fast ein Viertel der Deutschen entsorgen ihre Kleidung auf dem bequemsten Weg: in die Restmülltonne. Mit dem Restmüll wird auch die Kleidung CO2-intensiv verbrannt. Das belastet Umwelt und unsere Gesundheit, denn Kleidung wird häufig unter Einsatz giftiger Chemikalien produziert (1). 

 

Nur zehn Prozent aller Textilabfälle werden als gebrauchte Kleidung weiter genutzt, acht Prozent können dem Produktionskreislauf durch Recycling wieder zugefügt werden.  Kleidung ist demnach zu einer schnelllebigen Konsumware geworden (Stichwort “Fast Fashion”) und nicht mehr Begleiter für viele Jahre. 

 

(1) Tagesspiegel

Foto: Canva
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Es gibt viele Möglichkeiten, ausrangierten Kleidern neues Leben einzuhauchen:

Reparieren! 

Was für Elektrogeräte und Spielzeug gilt, trifft auch auf Kleidung zu: reparieren ist umweltfreundlicher als wegwerfen und neu kaufen. Ein Flicken auf der Hose oder dem Hemd ist oft auffällig. Hier ist Mut gefragt. Könnt ihr euch in der Öffentlichkeit zur Müllvermeidung bekennen? Auch das ist aktiver Umweltschutz! Wer keine eigene Nähmaschine besitzt, fragt bei Nachbarn oder Freunden nach. Nähkurse gibt es an den Volkshochschulen und immer öfter in Nachbarschaftsinitiativen. Schneiderei und Schuster nebenan freuen sich ebenfalls über einen Besuch. 

 

Aufwerten! 

Vielleicht könnt ihr die Kleidungsstücke mit einigen Accessoires oder Farbe so verändern, dass sie euch wieder gefallen und ihr sie wieder tragen möchtet.   

 

Feiern! 

Habt ihr schon mal über eine Kleidertauschparty nachgedacht? Ladet eure Freunde ein, jeder bringt 5 bis 10 Kleidungsstücke mit und dann wird getauscht. Auch so erhält Kleidung ein zweites Leben und ihr habt einen witzigen Abend. Eine Anleitung für die Organisation einer Kleidertauschparty haben wir hier für euch vorbereitet. 

 

Verkaufen! 

Flohmärkte, Bazare, Kleinanzeigen und viele Onlineplattformen bieten eine hervorragende Möglichkeit Kleidung zu verkaufen. Auf Kleiderkreisel könnt ihr Kleider tauschen, kaufen und verkaufen. 

 

Spenden! 

Gebrauchtwarenhäuser und Secondhand-Läden nehmen oftmals gut erhaltene Altkleider als Spende an. Altkleidercontainer sollten mit Vorsicht genutzt werden. Meistens wird die Kleidung an Secondhand-Läden in Deutschland oder Westeuropa verkauft. Etwa 40 Prozent landen auf Märkten in Osteuropa, Mittelasien und Afrika. Dort zerstören die Kleiderspenden unter Umständen die lokale Textilindustrie. Denn gegen die günstigen Preise, zu denen die gespendete Kleidung auf den örtlichen Märkten verkauft wird, kommt ein einheimisches Produkt nicht an. Jeans für zwei Dollar lassen sich auch in Afrika nicht produzieren. Wer einen Altkleider-Container nutzen möchte, sollte auf das Logo “Fairwertung” achten. Deren Mitgliedorganisationen haben sich zu einem verantwortungsvollen und nachhaltigen Umgang mit Kleiderspenden verpflichtet. 

https://altkleiderspenden.de/ 

 

Verändern! 

Du kannst sie natürlich auch Zweckentfremden und aus ihrem Stoff ganz neue Sachen entwerfen. Wir haben Anleitungen für euch, z. B. wir ihr aus einem alten T-Shirt einen schicken Tragebeutel macht oder nützliche Leseknochen. Größere Stoffreste eigenen sich zum Einwickeln von Geschenken. Aus kleineren Resten könnt ihr Abschmink-Pads nähen. 

 

Last Chance: Putzlappen 

Stoffreste und zerschlissene Kleidungsstücke erhalten ein letztes Leben als Putzlappen oder ihr nutzt sie als Füllmaterial für Kissen, Pakete...